Wackelkontakt im Dynamo? Die Gangschaltung klemmt oder gar ein platter Reifen? Hilfe zur Selbsthilfe gab es am Sonnabendvormittag in der Fahrradwerkstatt im Schloss Haldem. Ein Patiententeam um Kraftfahrzeugmechaniker und Leiter der klinikeigenen Fahrradwerkstatt, Klaus Konitzki boten bei dieser Aktion der Kulturenakademie den radelnden Stemweder Flüchtlingen kostenlose Hilfe zur Selbsthilfe an.
„Häufig sind es nur defekte Kleinigkeiten, die den Fahrradfahrern große Sorge bereiten“, erklärte Konitzki und zeigte Masud, wie man den Mantel und anschließend den Schlauch von der Felge zieht, um nachher ein Loch im Schlauch professionell zu flicken. Der Flüchtling aus Somalia war mit seinem Drahtesel in die Fahrradwerkstatt gekommen, weil er einen „Platten“ hatte.
Die Idee für den Lehrgang zum Fahrrad reparieren hatten die Stemweder Flüchtlingshilfe und die Kulturenakademie. Im Sozialzentrum der Maßregelvollzugsklinik Schloss Haldem war schnell ein kompetenter Kooperationspartner gefunden. „Die Fahrradwerkstatt besteht schon seit vielen Jahren“, erklärte Jonas Templin, Leiter des Sozialzentrums.
Seit nunmehr 19 Jahren leitet Klaus Konitzki diese Reparaturwerkstatt für die Patienten der Klinik. „Die Fahrradwerkstatt ist ein willkommenes Freizeitangebot. Wir – das sind sieben Patienten und ich – treffen uns jeden Montag- und Mittwochabend und schrauben rund 3 Stunden an den Fahrrädern herum“, erklärt der 57-jährige Leiter.
„Es macht Spaß sich gegenseitig und anderen, oder so wie heute, den Flüchtlingen zu helfen“, sagte Patient Andreas S., der mit Begeisterung dabei ist. Es ließe sich gut arbeiten, denn Werkzeug und reichlich Ersatzteile sind in der Werkstatt vorhanden. „Wir bekommen viele Spenden, schlachten aber auch alte Fahrräder aus und komplettieren damit unser Ersatzteillager“, erklärte Konitzki.
Der Iraker Flüchtling Abed Salah war mit einem defekten Dynamo in die Werkstatt gekommen und mit etwas Tüfteln und handwerklichem Geschick haben er und Andreas S. den Schaden behoben. „Gleich kannst du wieder damit fahren. Wir müssen nur noch diese Kabel verbinden “, erklärte Andreas seinem Werkstattschüler Abed geduldig.
„Die meisten Flüchtlinge sind auf ihre Fahrräder dringend angewiesen“, weiß Andrea Herrmann von der Flüchtlingshilfe, darum sei es sehr wichtig dass sie verkehrssicher und vor allem mit entsprechender Beleuchtung ausgestattet seien.
Bericht und Fotos von Heidrun Mühlke – Vielen Dank!!!